Pfusch
kaf-feh-trin-ken | 24. Oktober 2007 | 15:07Eine meiner besten Vorlesungen überhaupt ist Betriebsoranisation und Umwelttechnik. Kling unscheinbar, aber ist hoch interessant. Vorallem, weil der Professor Lehrbeauftragte auch so ein bisschen aus dem „Nähkässtchen plaudert“. Sein Vorlesungsstiel ist schlicht und einfach genial. Schon fast einzigartig. Er ist vom Titel her zwar kein Professor, sondern hat eine eigene Firma und fähr quasi in seiner Freizeit rein in die FH und hat merklich Spaß daran, den Studenten sein Fach näher zu bringen. Da merkt man mal, dass der Titel: Professor nicht gleichbedeutend damit ist, dass man einen guten Unterrichtsstiel hat und gut erklären kann. Die Freude an der Arbeit ist entscheidend. Da könnten sich einige eine Scheibe von abschneiden.
(Achtung: Ein bisschen länger geraten, aber steckt eben persönlicher Groll dahinter)
Er erzählt zieht da schon mal in einer stark ausgeprägten sarkastischen und ironischen Art über wirtschaftler her. Es ist nämlich nur diesen möchtegern bescheidwissern zu verdanken, dass die Qualität, die von den Maschinenbauern abgeliefert wird, teilweise nicht mehr die gleiche ist, wie die von früher. Da haben Maschinen 50 Jahre und länger gehalten. Haben auch noch funktioniert, wenn mal was drauf gefallen ist.
Nicht, dass wir heute dazu nicht mehr in der Lage wären. Nein ganz im Gegenteil. Heute würde die konstruierten Maschinen weitaus länger halten, wenn man mehr Zeit hätte um ein Projekt ordentlich abzuschließen. Klar ist: Maschinenbauer kosten viel Geld. Und das auch zu Recht, schließlich haben sie auch eine enorme Verantwortung und Belastung. Denn mit dem Endprodukten kommen tagtäglich Menschen in Berührung. Da darf nichts schief gehen.
Nur der panischen Reaktion der Wirtschafftler einiger von mir verabscheuten Mitmenschen ist es zu verdanken, wenn sie auf die Ausgabenseite schauen und merken, wie immer mehr Geld verbraucht wird. Deshalb geben sie Presivorgaben an Maschinenbauer vor. „Das Produkt das wir entwickeln wollen, darf nur… kosten.“ Was erstens die Möglichkeiten einschränkt und zweitens auch die dazu erforderliche Zeit drastisch verkürzt. Dadurch werden keine gescheiten Probeläufe mehr gefahren und anständige Tests durchgeführt. Das hat zur Folge, dass man einen Prototypen nicht zum Testen baut, sondern massenweise Verkauft und ein unfertiges Produkt auf den Markt kommt. Sozusagen ein batzen Müll riesiger Haufen Pfusch!! Dass man sich durch gute Konstuktionsarbeit und Planung viel Ärger und Kosten im Nachhinein ersparen kann scheint denen Fremd.
Zwei Beispiele:
- Wie kann es sein, dass eine hochmoderne Automobielfirma einen Wagen auf den Markt
bringtwirft und fast gar nichts gescheit funktioniert? In der Formel 1 scheit ja bei ihnen auch alles zu funktionieren. Das liegt daran, dass gewisse Leute bemerkt haben, dass ein ähnliches Exemplar vom Konkurrenten gebaut wird. Wollten natürlich deshalb eher auf dem Markt sein wie die. Das ging ganz schön in die Hose. Denn Gewinn haben dann die anderen gemacht, weil sie ordentlich gearbeitet haben und nicht Gepfuscht. - Was antwortet ein normal denkender Mensch, wenn einer fragt: „Wie lange er denkt, dass ein Rückwärtsgang in einem Auto hält?“ Wahrscheinlich: „Keine Ahnung. Wird schon ne ordentlich lange Zeit halten.“ Aber erwartet man da 1km? Ich jedenfalls nicht. Aber leider ist das so. Nach etwa 1000 Meter (nicht zusammenhängende Strecke) kann man damit rechnen, dass etwas kaputt geht. Der Grund dafür ist: Wirtschaftler denken zu engstirnig und geben so unqualifizierte Vorgaben wie: „Der Rückwärtsgang muss nur 1km halten. Wer fährt denn schließlich rückwärts?“
Ich könnte kotzen. Man weiß genau, dass Produkt ist nicht fertig. Es ist auch kein Problem es ordentlich zu Ende zu bringen. Schließlich hat das ein Maschinenbauer gelernt.
Aber man wird leider duch die freie Marktwirtschafft und dem unvermögen der Wirtschaftler zum Pfusch gezwungen…


KategorienKaf-feh-trin-ken studiert
TagsÄrger, Groll, kosten, Marktwirtschaft, maschinenbau, Pfusch, Wirtschaftler
« Hollywood ich komme! Zwei neue Blogmods »
5 Gedankengänge zu “Pfusch”