Spiel des Lebens
zeroterm | 29. November 2007 | 23:11Heut war praktisch das Ende meines IT-Projektes, einem einjährigen individuellen Projekt welches wir zu viert bearbeiten mussten.
Themengebiet war die vor einem guten Jahr neue Technologie Compute Unified Device Architecture, kurz CUDA. Diese wird von den neuen nVidia Grafikkarten genutzt, um die vielen darauf verbauten Prozessoren (je nach Modell, mindestens 96 Stück) für allgemeine Massendatenverarbeitung zu missbrauchen. Verfügbar ist dies auf allen Grafikkarten ab der GFforce 8800 GTS.
Aufgabe war es nun innerhalb eines Jahres Wissen anzusammeln, und die Grenzen der Technologie ausfindig zu machen. Aus einem Programm, dass hauptsächlich als Spielwiese diente, entstanden dann zwei Demoprojekte. Zum einen eine Simulation des N-Körper Problems im Dreidimensionalen Raum mit mehr als 4000 Körpern.
Zum Anderen wurde ein dreidimensionaler zellulärer Automat als Game of Life implementiert, mit ca. 4,1 Millionen Zellen, die alle mehr als zehn mal pro Sekunde neu berechnet werden. Dies entspricht dann geschätzten 6 Milliarden Komplexen Instruktionen und 2 Millarden Speicherzugriffen pro Sekunde. Und mit diesem Schätzwert liegt man wahrscheinlich noch weit unter der Realität.
Heute wurde das beeindruckende Schauspiel, bei dem pro Vorführung meherer hundert Millonen Zellen Lebewesen elendig zu Grunde gehen, vor Publikum vorgestellt und im Detail erläutert. Irgendwann während die Worte so aus mir herausquollen, kam nur der Gedanke, dass ich wohl noch nie einen Vortrag gehalten hatte, bei dem ich in solch beachtlicher Anzahl Dinge mit einer unvergleichlichen Gleichgültigkeit von mir gebe wie
- System 1: Erstmal sterben alle, wie man hier so schön sieht[…]
- Jetzt sieht man, wie sich die Punkte nun unaufhaltsam und rücksichtslos im ganzen Raum ausbreiten. Wie ein Virus — man könnte sie praktisch als Menschen bezeichnen.
- System 2: In diesem Fall ist es so, dass… naja alle sterben
- System 3: Nachdem nun hier und da ein paar Muster von Zellen tatsächlich überlebt haben und sich stabil durch den Raum bewegen, ahnt man vielleicht schon, dass sie früher oder später bei diesen anderen Zellen da oben ankommen, zusammenprallen… und sterben.
- Tsja Überlebenschance gleich Null könnte man meinen — ist auch so.
- *kurz warte* seht ihr’s! Tot! *bestätigendes achselzucken*
Wenn man’s genau betrachtet, kann einen das Projekt schon leicht runterziehen.
Ein Jahr Universen ausrotten stumpft einfach ab!


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